Malta – irgendwo zwischen Afrika und Europa

 

Valletta – Mitte Dezember. Die Tage sind kurz. Das Wetter nass-grau-kalt. Und die ersten Weihnachtsfeiern geben unmissverständlich zu verstehen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Gut-erschwingliche Reiseziele und milde Temperaturen sind zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich schwerer zu finden, aber es gibt sie: Malta! Die kleine Mittelmeer-Inselgruppe vor der Nordküste Afrikas ist kleiner als Bremen und gehört somit zu den Zwergstaaten der Europäischen Union. Malta liegt nicht bloß geografisch irgendwo zwischen Afrika und Europa – das spiegelt sich auch in Geschichte, Kultur und Architektur wider, die einer Mischung aus orientalischem Marokko, la dolce vita in Italien und nicht zuletzt auch Großbritannien, das Malta bis 1964 besetzte, ähneln. Die Preise sind zu dieser eher untypischen Reisezeit ausgesprochen angenehm – so ist die Übernachtung im 5-Sterne Radisson Blue Resort bereits für unter 40 Euro zu haben.

Wir starten an diesem Morgen mit einem Sandwich-Frühstück im Sea View Café in Mellieħa im Nordwesten Maltas, das trotz der geringen Besucherzahlen in der Nebensaison ganzjährig geöffnet hat. Von hier möchten wir mit unserem Mietwagen das nahegelegene Popeye Village erkunden, das 1979 als Kulisse für den gleichnamigen, Spinat-vertilgenden, kraftprotzigen Matrosen Popeye diente. Heute wird das Hafendorf unter dem Namen Popeye Village Fun Park kommerziell genutzt und lockt mit Casinos, Bootstouren und Shows. Wir entscheiden uns an dieser Stelle gegen das Glücksspiel, zumal die maltesische Regierung durch die in Deutschland zugelassenen, aber auf der Insel ansässigen, Sportwetten-Anbieter bereits fürstlich von unserem verspielten Taschengeld profitiert haben dürfte.

Aufgrund der strategisch wichtigen Lage im Mittelmeer waren in der Vergangenheit verschiedene Mächte an Malta interessiert: Römer, Araber, Briten. Das hat dazu geführt, dass die Besatzungsmächte zahlreiche militärische Anlagen und Befestigungen an strategisch wichtigen Orten installiert haben, die heute beliebte Fotomotive für die Touristen darstellen. Ebenso sehenswert ist der Naturhafen „Grand Harbour“ der Hauptstadt Valletta, der in den vergangenen Jahren auch bei Kreuz- und Segelfahrern zunehmend an Beliebtheit gewonnen hat. Unseren ursprünglichen Plan, die im Hafen-liegende Segelyacht „Samar“ zu chartern, werfen wir nach kurzer Recherche über den Haufen: Der schlanke Preis von 650.000 Euro (immerhin pro Woche) erscheint uns (ohne Glücksspiel) nicht realisierbar, zumal das 26-köpfige Bord-Personal ebenfalls entlohnt werden möchte. Einen Teil der eingesparten Boots-Miete investieren wir stattdessen in zwei leckere, frische Lachs-Baguettes, die es im Hafenviertel an jeder Ecke gibt.

Während Malta zu dieser Jahreszeit wie leer-gefegt ist, tummeln sich in den Gassen der Hauptstadt Valletta tausende Winter-Flüchtige – das Weihnachtsgeschäft bebt. Bei angenehmen Temperaturen und gewöhnungsbedürftiger Weihnachtsmusik sitzen wir auch am späten Abend noch draußen und schlemmen uns durch einige der ausschließlich auf Malta angebauten und produzierten Weine. An Glühwein denken wir bei diesen klimatischen Bedingungen jedoch nicht. Typisch maltesische Getränke sind zudem Kinnie, ein Limonaden-Saft aus Bitterorange und Wermutkraut, sowie Bajtra, ein Kaktusfeigenlikör. Auch auf das leibliche Wohlbefinden muss nicht verzichtet werden: wir folgen in unseren 1,5 Tagen in Valletta den Tipps unserer Freunde und besuchen unter anderem das libanesische Falafel Street Kebab House und Angelo’s Sotto Pizzeria Italiana – Angelo’s Calzoni Vicenza ist übrigens ausgezeichnet, sodass sie an dieser Stelle eine Erwähnung verdient.

Malta bietet auf überschaubarer Fläche überraschend viele Möglichkeiten. Wer zum Jahresende auf der Suche nach milden Temperaturen, Erholung und ganz viel Geschichte ist, kann die Insel mit einem Mietwagen in 4 bis 5 Tagen sehr gut erkunden.


Über Kommentare, Anmerkungen und Tipps freue ich mich immer sehr, schickt daher gerne eine Email an info@globaltravelling.de.

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