Sri Lanka – Hochland, Meer und Wildlife: Ein Land, viele Facetten

 

Colombo – Sri Lanka, die „Perle des Indischen Ozeans“, verbindet auf kleinem Raum eine beeindruckende Vielfalt: tropische Strände, sattgrüne Hochländer, historische Städte und eine reiche Kultur. Für diese Reise stand ein anderer Ansatz im Vordergrund – keine spontane Rucksacktour, sondern eine geführte Rundreise mit eigenem Fahrer, vorgebuchten Unterkünften und einem straffen Zeitplan, um in knapp zwei Wochen einen umfassenden Eindruck vom Land zu bekommen. Nach der Ankunft in Colombo ging es direkt ins Landesinnere, hinauf in die kühleren Höhenlagen des zentralen Hochlands. Geplant waren Stopps in Kandy und Nuwara Eliya mit den berühmten Teeplantagen und einer Fahrt im ikonischen Zug durch das Gebirge. Danach warteten entspannte Tage an der Ostküste in Trincomalee – inklusive eines mehrtägigen PADI-Open-Water-Tauchkurses. Den Abschluss bildete eine Safari im Minneriya-Nationalpark und ein Besuch des Sigiriya-Felsens, eines der Wahrzeichen Sri Lankas. Aber der Reihe nach …


Sri Lanka vereint auf kleinstem Raum tropische Strände, dichten Dschungel, weite Ebenen und kühle Berglandschaften. Ein besonderes Merkmal sind die unterschiedlichen Klimazonen: Während im Westen gerade Monsunzeit herrscht, lockt die Ostküste mit Sonne und ruhigem Meer. Diese Vielfalt spiegelt sich nicht nur in den Landschaften, sondern auch in der Küche wider – frische Früchte, aromatische Gewürze und Reis in allen Variationen prägen den Alltag. Nach der heißen, trubeligen Ankunft in Colombo führte der Weg hinauf ins Hochland – klimatisch und landschaftlich ein Kontrastprogramm. Kandy, die ehemalige Königsstadt, gilt als das spirituelle Herz des Landes. Hauptattraktion ist der berühmte Zahntempel, eines der bedeutendsten buddhistischen Heiligtümer der Welt. Die Stadt liegt malerisch an einem See, umgeben von sanften Hügeln, und vereint lebendiges Treiben mit tief verwurzelter Tradition.

Von dort geht es weiter hinauf nach Nuwara Eliya, liebevoll „Little England“ genannt. Hier verändert sich die Szenerie komplett: Britische Kolonialbauten, gepflegte Gärten und kühle Bergluft prägen das Bild. Ringsum leuchten die Hänge in sattem Grün – die endlosen Teeplantagen sind das Herzstück der Region. Der Teeanbau hat eine lange Geschichte: Erst die Briten brachten ihn im 19. Jahrhundert auf die Insel, nachdem die Kaffeekulturen von einer Pilzkrankheit zerstört worden waren. Aus dem Experiment wurde eine Erfolgsgeschichte – heute gehört Ceylon-Tee zu den bekanntesten Marken der Welt. Der Anbau prägt nicht nur die Landschaft, sondern auch die Wirtschaft: Hunderttausende Menschen arbeiten auf den Plantagen, und Tee ist einer der wichtigsten Exportgüter des Landes. Jede Tasse erzählt also auch ein Stück Kolonial- und Kulturgeschichte. Ein Besuch in einer Teefabrik zeigt, wie viel Handarbeit und Sorgfalt in jeder Tasse steckt: von der zarten Knospe über das Rollen und Trocknen bis zum fertigen Ceylon-Tee, der in alle Welt exportiert wird.


Ein Höhepunkt dieser Reise ist die Zugfahrt durchs Hochland – eine der bekanntesten Bahnstrecken Sri Lankas. Der Zug fährt in gemächlichem Tempo, schlängelt sich zwischen Teeplantagen, Wasserfällen und kleinen Dörfern hindurch. Durch die großen, offenen Fenster sieht man ständig neue Ausschnitte der Landschaft: sanfte Hänge, schmale Täler, Felder und Wälder. Schon nach kurzer Zeit wird klar, wie eng die Plantagen mit dem Leben in der Region verflochten sind.

Die Tickets für die gefragtesten Strecken sind günstig, aber meist schnell vergeben. Vor allem Sitzplätze in den besseren Klassen sind oft Wochen im Voraus weg. Wer ohne Reservierung kommt, landet oft in einfacheren Wagen oder steht an der Tür – das ist unkompliziert, aber nichts für alle, die gern entspannt auf einem festen Platz sitzen. Mit einer Reservierung reist es sich deutlich entspannter.

Die Züge selbst sind schlicht und alt, aber erstaunlich zuverlässig. Holzbänke, klapprige Türen und offene Fenster gehören hier einfach dazu. Dieser Mix aus robuster Technik und einfacher Ausstattung macht einen Teil des Charmes aus. Unterwegs kann man gut beobachten, wie stark der Teeanbau das Leben prägt: Pflückerinnen stehen auf den Hängen, tragen Körbe auf Rücken oder Kopf und bringen die frischen Knospen zu Sammelstellen am Rand der Felder.

Die Zwischenhalte sind klein und funktional: ein Bahnsteig, vielleicht ein paar Stände mit Snacks oder Obst, dazu Händler, die Tee verkaufen, und Kinder, die den vorbeifahrenden Zügen zuwinken. Die Züge halten so lange, wie es der Warenumschlag oder das Ein- und Aussteigen erfordern – eher nach Dorf-Rhythmus als nach Fahrplan. Das macht die Fahrt nicht schneller, aber deutlich entspannter.

Unterwegs wechseln ständig die Bilder draußen: flache Felder gehen in steile Plantagen über, kleine Dörfer liegen verstreut in den Tälern, Wasserfälle stürzen direkt neben den Gleisen herab, manchmal ziehen Nebelschwaden über die Hügel. Am Ende ist die Zugfahrt weit mehr als ein Transportmittel – sie gehört zu den besten Wegen, das Hochland kennenzulernen, weil sie Landschaft, Alltag und Arbeit auf angenehm direkte Weise verbindet.


Trincomalee zeigt eine andere Seite Sri Lankas: lange, ruhige Strände, klares Wasser und deutlich weniger Betrieb als an den bekannten Buchten im Süden. Der Ort eignet sich perfekt für eine Pause vom unterwegs sein. Hier startet der PADI-Open-Water-Diver-Kurs – fünf Tage, die Lernen, Übung und eine gute Portion Entspannung verbinden. Vormittags steht Theorie auf dem Plan, nachmittags folgen Übungen im flachen Wasser, abends lassen sich offene Fragen direkt am Strand klären, während die Sonne untergeht. So entsteht schnell Sicherheit im Umgang mit Ausrüstung und Abläufen. Schritt für Schritt geht es tiefer, erst im geschützten Bereich, später an den Riffen. Die Unterwasserwelt überrascht mit intakten Korallen und Schwärmen bunter Fische – ein Moment, in dem der Alltag sehr weit weg wirkt.

Zwischen den Kurseinheiten bleibt Zeit, das Leben an der Küste wahrzunehmen. Früh am Morgen fahren die Fischerboote hinaus, mittags bringen sie den Fang zurück. Alles läuft in einem ruhigen Tempo, das sofort ansteckt. Wer will, probiert frischen Fisch in kleinen Lokalen, schlendert am Strand entlang oder spricht mit den Tauchlehrern über Beobachtungen unter Wasser. Am Ende steht nicht nur ein Zertifikat, sondern vor allem die Erfahrung, Tauchen in entspannter Umgebung zu lernen und gleichzeitig einen direkten Eindruck vom Leben an der Ostküste zu bekommen. Diese Mischung aus Kurs, Meer und ruhigem Rhythmus macht Trincomalee zu einer Etappe, die lange in Erinnerung bleibt.


Das Finale der Reise führt zurück ins Landesinnere, in das sogenannte „Kulturelle Dreieck“. Im Minneriya-Nationalpark lassen sich Elefantenherden beobachten, die an Wasserstellen trinken oder durch das Gras ziehen. Sie tauchen oft überraschend aus dem dichten Busch auf – manchmal ganze Gruppen gleichzeitig. Neben den Elefanten fallen Vögel in allen möglichen Farben auf, Warane wärmen sich auf Steinen, und in den Lichtungen stehen gelegentlich scheue Hirsche. Eine Safari hier zeigt gut, wie vielfältig die Tierwelt ist und wie sie in diesem Gebiet zusammenwirkt. Es ist einer der Orte, an denen man merkt, dass Sri Lanka weit mehr bietet als Küste und Kulturstätten.

Nicht weit entfernt erhebt sich Sigiriya, der „Löwenfelsen“. Der Aufstieg über die steilen Treppen ist durchaus fordernd, lohnt sich aber: Oben reicht der Blick weit über Wälder, Seen und Felder. Die Überreste der Festung stammen aus dem 5. Jahrhundert und zeigen, wie ausgeklügelt die Bauweise damals schon war – Wasserleitungen, Terrassen, Fresken und Verteidigungsanlagen sind noch klar zu erkennen. Heute gehört Sigiriya zum UNESCO-Welterbe und ist eines der Wahrzeichen des Landes. Der Ort verbindet Geschichte, Architektur und eine Aussicht, die man so schnell nicht vergisst.

Ein weiterer Teil der Region sind die Edelsteinminen, in denen Arbeiter Saphire, Rubine, Topase oder Glimmer aus dem Boden holen. Die Arbeit geschieht in kleinen, oft einfachen Gruben mit schlichtem Werkzeug. Wasser hilft, Sand und Gestein zu trennen, jeder Fund wird sorgfältig begutachtet. Edelsteine sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Wirtschaftszweig Sri Lankas; viele Familien arbeiten hier seit Generationen. Ein Besuch vermittelt nicht nur den Wert der Steine, sondern auch, wie viel Geduld und Handarbeit dahintersteckt.


Sri Lanka zeigt sich so in kurzer Zeit in unterschiedlichen Facetten: historisch bedeutende Stätten, Tierbeobachtungen in der Wildnis, wirtschaftliche Aktivitäten wie Edelsteinabbau und landschaftliche Vielfalt. Zwei Wochen reichen kaum, um alles zu erleben, doch sie vermitteln ein nachvollziehbares Bild eines Landes, das Tradition, Natur und moderne Entwicklungen miteinander verbindet.

Über Kommentare, Anmerkungen und Tipps freue ich mich immer sehr, schickt daher gerne eine Email an info@globaltravelling.de.

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